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Josef Rauschmeier

Herkunft und Familie Josef Rauschmeier stammte aus der Familie der Zimmermannsleute Peter und Magdalena Rauschmeier, geb. Rauschmeier. Am 3. Februar 1917 zog er von Bergkirchen nach Dachau, knapp drei Wochen später wurde seine Tochter Therese geboren. Josef Rauschmeier hatte noch zwei andere Kinder, die aber früh starben. Die Familie wohnte in Dachau in der Augsburgerstraße 12 (15) bei den Eltern von Therese, deren Mutter dort einen Kramerladen betrieb.

Arbeitslosigkeit und Einweisung ins Konzentrationslager


Etwa seit Mitte Juli bis 22. Dezember 1934 arbeitete Rauschmeier bei der Baufirma Reischl und wurde dann aufgrund von Arbeitsmangel entlassen. Daraufhin bezog er Unterstützung vom städtischen Wohlfahrtsamt. Bereits am 11. Januar 1935, nur drei Wochen nach Beginn seiner Arbeitslosigkeit, wurde ihm mit Einschaffung ins Konzentrationslager gedroht. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass Rauschmeier seine Wohlfahrtsunterstützung vertrinke und auch seine Frau und Tochter Unterstützung beziehen müssten, wenn sie nicht von den Schwiegereltern versorgt werden würden. Beide Eheleute wurden befragt. Therese Rauschmeier gab an, dass sie auch in den 22 Wochen, als ihr Mann arbeitete, von ihren Eltern unterstützt worden sei, da ihr Mann ihr von seinem Lohn nur einen geringen Teil abgegeben habe und sie ihn davon noch mitversorgen habe müssen. Am 19. Januar 1935 wurde Josef Rauschmeier ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Dieser Beschluss war vom Stadtrat, dem Wohlfahrtsamt und dem Bürgermeister unterstützt worden. Rauschmeier sollte „nur“ für drei Monate ins Konzentrationslager – man ging davon aus, dass er im Frühjahr als Zimmermann schnell wieder Arbeit finden würde. So wurde anscheinend die Alkoholkrankheit in diesem Fall als willkommener Grund genutzt, um einen in der Schlechtwetterphase ausgestellten Bauarbeiter während der arbeitslosen Zeit im Winter im Konzentrationslager unterzubringen. Das Wohlfahrtsamt befürwortete jedoch sechs Monate Haft, die am 18. Januar vom Bezirksamt angeordnet wurden. Gleich am nächsten Tag wurde Rauschmeier ins Konzentrationslager überstellt. Im März bemühte sich Therese Rauschmeier um Entlassung ihres Mannes und brachte eine Bestätigung des Bauunternehmers Otto Reischl, dass Josef sofort bei ihm wieder arbeiten könne. Obwohl Rauschmeier von der Kommandantur des Lagers Fleiß und gute Führung bescheinigt wurde, wurde der Antrag abgelehnt. Erst als Otto Reischl sich direkt an das Bezirksamt wandte und dringend um Entlassung bat, weil er „so viel Arbeit habe und Rauschmeier sehr notwendig bräuchte“, wurde Rauschmeier endlich am 18. Mai 1935 aus dem Konzentrationslager entlassen.

Nach der Haft

Am 10. Oktober 1948 meldete Rauschmeier sich nach München ab.

Quellen:

Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gefangenenliste des KZ Dachau
StAM LRA 128393
Stadtarchiv Dachau, Melderegister
Thema: Biographieprojekt (Teilprojekt3)
Autor: Sabine Gerhardus
Quelle: Quellen Diverse
Ort: Stadt Dachau